Donnerstag, 10. Januar 2008
Das merkwürdige Verhalten pubertierender Großstädter bei der Aussehensgestaltung
Langer Titel kurzer Sinn: Egal wo man rumläuft, die Jugend von heute ist in modischen Fragen offensichtlich schmerzfrei.
Gut, an die Hosen in der Kniekehle hat man sich ja schon gewöhnt und zum Glück ist dieses Phänomen nicht mehr ganz so häufig anzutreffen, wie noch vor ein paar Jahren (ganz los sind wir es leider noch immer nicht), aber was zur Zeit auf Deutschlands Straßen rumschlurft ist schon nicht mehr feierlich.

Mützen:
Früher waren Mützen da, um vor unerwünschter Sonneneinstrahlung zu schützen. Das ist heute eher ein positiver Nebeneffekt. Die Mütze (damit ist bei mir eine Base Cap gemeint) ist heute ein modisches Accessoir. Soweit, so unspektakulär. Aber was sollen diese Mützen, die wie ein Krönchen auf die frischgegelten Haare gesetzt werden und so noch ein gutes Stück über den Kopf herausragen? Leiden diese Typen an Entschlussschwäche? Haben sie zu wenig Selbstbewusstsein und müssen sich größer machen, als sie eh nicht sind? Wer da näheres weiß, darf sich ruhig frei fühlen, sein Wissen mit mir zu teilen. Ach ja, ist dieser Wunsch, die Mützen vom Kopf zu schlagen eigentlich natürlich oder sollte ich mal einen Arzt meines Vertrauens aufsuchen?

VoKuHiLa:
Irre ich mich oder ist es nicht schon längst ein gesellschaftlicher Konsens, dass Vokuhilas scheiße aussehen? Und wenn ja, warum gibts den jetzt wieder? Immer wieder laufen mir Kerle vor die Füße, die mit diesem "stylischen" Haarschnitt an Haltestellen oder sonstigen öffentlichen Plätzen rumposen. Die "Krönung" ist dann das hochgelen der oberen Haare, damit die gefärbten Spitzen auch besser zur Geltung kommen. Gerne wird dabei auch wieder die Kombination mit der oben genannten Mütze gewählt, die dann vor jeder verfügbaren spiegelnden Fläche auf den richtigen Sitz überprüft und angepasst wird. Wers braucht...

Herrenhandtasche:
Täusche ich mich, oder waren Herrenhandtaschen vor einiger Zeit noch das Markenzeichen von spießigen (Vor)ruheständlern? Aber wenn man sich diese Teile quer über den Oberkörper hängt und dann auch noch Dolce & Gabbana, Louis Vuitton und wie sie alle heißen draufsteht, dann ist das up-to-date? Vor allem, was hat ein "Mann" denn überhaupt, was er da hinein packen könnte? Gut, vielleicht eine Ersatzmütze und Gel zum Nachbessern des Vokuhilas, aber ich habe ja von Männern gesprochen...

Das bringt mich zu folgender These:

Da (zumindest aus meiner Perspektive) diese Phänomene auch in der beschriebenen Reihenfolge aufgetreten sind, kann durchaus ein kausaler Zusammenhang zwischen ihnen bestehen.

Stellen wir uns also eine heiße Gegend vor, sagen wir irgendwo in der Gegend von Südost-Europa und Asien. Die Sonne knallt nur so von oben herab. Ein einsam reisender Wanderer möchte sich sich vor der sengenden Hitze schützen, hat aber aus Versehen die Mütze seines kleinen Bruders eingesteckt, die ihm logischerweise zu klein ist und somit absteht. Da er länger unterwegs ist, wachsen seine Haare immer weiter. Da ihn aber die verschwitzten Haare unter der Mütze und im Gesicht stören, schneidet er sie ab. Nur die Haare im Nacken bleiben lang, damit auch dieser geschützt ist. Und da er ein Reisender ist, hat er ne Tasche dabei. Diese Figur sieht dann ein deutsches Immigrantenkind, das gerade zu Besuch bei der Großtante aus dem Herkunftsland ist und ist hellauf begeistert von dem grandiosen Outfit.
Warum? Das muss man das Immigrantenkind fragen...

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